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Bericht von Fabrice "El Gato" Correa

Das sensationellste vorweg: Ja wir haben es geschafft! Nach über sechs Jahren, in denen er ein Skateboard nicht mal angeguckt hat, ist Marc Mitzka nicht nur auf unserem Contest erschienen, sondern diesen auch mitgefahren. Was uns das gekostet hat? Einen Anruf! Der Rest ist Geschichte ...

THE MANNHEIM POOL PARTY 2001 (3. - 4. August 2001)

Invert im Mannheim Pool

Für eins kann ich meine Hand ins Feuer legen: Bei diesem Contest sind die Zuschauer wirklich voll auf ihre Kosten gekommen. Zunächst sah es zwar lange so aus, als würde die Veranstaltung komplett ins Wasser fallen. Aber nachdem sich irgendwann endlich die Sonne zeigte und der Bowl nach nur 15 Minuten wieder staubtrocken war, tauchten so nach und nach die aus ganz Deutschland hergereisten Skate-Heroes vergangener Tage auf. Ob "Dietsches" aus Düsseldorf, Markus "Maggi" Keibel aus Berlin, "Pom Fritz" aus Stuttgart oder Jörg Keller aus Frankfurt - sie alle hatten sich zum Teil Jahre nicht gesehen und wussten erstmal nicht, ob sie bei einem gepflegten Bierchen Stories austauschen oder besser gleich das neckisch im Sonnenlicht glänzende Bowlcoping antesten sollten.

Großen Anteil an diesem lang ersehnten Wiedersehen hatte Skater, Daddy und Mitorganisator "Wolfgangster" Toth, der seine ganzen ehemaligen Skate-Buddies im Vorfeld aktiviert hatte und diesen im strömenden Regen am Handy noch vorlog, was für strahlenden Sonnenschein es doch über dem Bowl hätte. Seine Rechnung ging ja glücklicherweise auf und so war bald eine heftige Practice-Session im Gange. Dabei war von Zeitdruck und Conteststress nichts zu spüren. Die Organisatoren hatten sich bemüht, die entspannte Atmosphäre aus der Vorbereitungsphase auch am Contesttag beizubehalten und das ganze eher als Familientreffen, denn als Wettbewerb zu sehen. Dennoch würde der 2 Meter tiefe Beton-Bowl seine Opfer fordern und fing mal gleich mit Alexander Rehm aus Heidelberg an: Nach einem Bail von Jörg Keller sauste dessen Board aus dem Bowl dem ahnungslos vorbeilaufenden "Ali" mitten ins Gesicht. Schock bei den Zuschauern als er die blutige Hand wegnahm und seine "leicht gelichteten" Zahnreihen präsentierte. Und einige wurden noch blasser um die Nase, als sie realisierten, daß der ein oder andere Zahn in den Bowl gefallen war und dort erst mal wiedergefunden werden mußte. Während Opfer Nr. 1 auf dem Weg in die Zahnklinik war, fuhren die "Experts" über 30 schon ihr Finale aus. Bei diesem Contest wurden die Fahrer nicht nach Skills eingeteilt sondern nach Alter. "Dietsches" spielte seine Bowl-Erfahrung aus und zeigte u. a. stylische Carves, BS-Rollouts und Bert-Slides. Sein Duisburger Buddy Michael Huczek erstaunte das Publikum mit FS-Boneless und Footplant-Zwirbeleien, für die es wohl keinen Namen gibt. Für die schönsten An- und Augenblicke sorgte allerdings Markus Keibel - einerseits wegen seiner stylishen Inverts, die ihm auch den ersten Platz "Best Trick" bescherten, zum anderen, weil eine der beiden hübschen Señoritas in seiner Begleitung neben einem süßen Lächeln und langen blonden Haaren auch mit einer Mega-Oberweite glänzte. Sonne sei Dank wurde ihr schon während der Practice zu warm und es war ein unglaublicher Anblick zu sehen, wie wirklich ALLE männlichen Anwesenden, inklusive des Skaters, der gerade im Bowl seinen Run fuhr, ihre Blicke auf einen Punkt konzentrierten, während sie Knopf für Knopf ihrer zum Platzen gespannten Jeansjacke öffnete ... (Ich will wirklich nicht sexistisch klingen, aber wenn man über 30 ist, weiß man solche Momente besonders zu schätzen, sorry!!).

Für Höhepunkte ganz anderer Art sorgte dann Marc Mitzka. Der war nach einem Anruf vom Wolfgangster tatsächlich nebst Perle erschienen und zwar eigentlich nur zum Zugucken. Und während er da so den anderen beim Shredden zusah, muss es ihn wohl wieder gepackt haben. Jedenfalls verschwand er mal eben schnell um sich ein Paar Vans Classics zu kaufen. Auf einem geliehenen Board tastete er sich dann mit beherzten 50/50 Grinds wieder an das Feeling aus vergangenen Tagen ran, immerhin hatte er laut eigener Aussage seit sechs Jahren nicht mehr auf dem Board gestanden. Und wirklich jeder konnte sehen, wie er nicht nur mit jedem Run immer mehr Bock bekam, sondern auch das Talent aus Tropica-Zeiten immer öfter aufblitzte. Schließlich fühlte er sich fit genug, den Contest (mit Sondergenehmigung in der Klasse über 30) mitzufahren, und da belegte er am Ende gleich mal den zweiten Platz. Soweit ich weiß, ist er in letzter Zeit immer mal wieder mit dem Deck gesehen worden, das er bei uns gewonnen hat, und inzwischen soll er auch wieder ganz schön rocken. Wenn er dann auch mal wieder in den Medien präsent ist, kann er ja vielleicht endlich öffentlich mit dem alten "Badminton-Gerücht" aufräumen.

Einer der Pechvögel des Tages war leider ausgerechnet Pom Fritz, der in seinem ersten Run zunächst eindrucksvoll seine Ambitionen auf den ersten Platz angemeldet hatte. Im zweiten Run dann ein Hang-Up-Slam, der eigentlich gar nicht so spektakulär aussah. Nachdem allerdings die Ellbow-Pads ein wenig beiseite geschoben waren, konnte wirklich jeder der Anwesenden die gewaltsam veränderte Knochenstellung erkennen. Wieder änderten alle wie auf Kommando die Gesichtsfarbe und natürlich war es schwer, nach so einem Anblick wieder so etwas wie gelöste Stimmung aufkommen zu lassen. Aber Disziplin kommt mit dem Alter und so brachten die übriggebliebenen Fahrer, von denen man noch Hessen-Christian mit FS-Nosepickers und Noseblunts und Ex-Deathbox-Pro Duncan Houlton mit den stylischsten BS-Lipslides hervorheben muss, diesen Teil des Contests zu einem würdigen Ende.

In der Startgruppe unter 30 tummelten sich dann im Wesentlichen einige Locals aus Heidelberg und Mannheim. Es verwunderte nicht daß Railslide-Vertramp-Local Andreas Krall mit einigen stylischen Air-Variationen den ersten Platz absahnte. Das Ollie-Grab-to-Disaster Duell mit Claus Bruch, der sich seit dem Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft 1995 in Kirrlach endlich mal wieder öffentlich zeigte, ging aber eher unentschieden aus. Dafür konnte jedoch das fette Trick-Repertoire von Claus durchaus an die alten Zeiten anknüpfen. Platz 3 ging mit diversen FS-Smith, Desaster und Sweeper-Klassikern an www.skateanddestroy.de-Macher Axel Torschmied. Alles war ein bisschen technischer und höher als in der Experts-Startgruppe, die dafür mit Style und Souveränität aus vielen Jahren Skateboarderfahrung glänzte. Doch selbst die Youngster-Gruppe hatte dem Bowl Tribut zu zollen: Auch beim Ladenburger Skate-Paten Holger Mansfeld führte ein eher unspektakulärer Slam zu einem durchbrechenden Ergebnis: Ellbogen durch trotz Pads - ein echtes Dejavu für die leidgeprüften Zuschauer. "Manse" nahms gelassen und ließ sich einen Trost-Wickel drehen, währen er mit meditativem Lächeln auf die Fahrt in die Klinik wartete. Da kam es gut, daß zur Ablenkung vom Verletzungs-Horror und um die Zeit bis zur Siegerehrung zu überbrücken noch die ein oder andere Neben-Veranstaltung stattfand. Wie zum Beispiel ein spontan mit ins Programm genommener Rollerskate-Contest bei dem in knallengen, abgeschnittenen Jeans "Spider" gefahren wurde oder der Longest Grind Contest der die Massen zum Ausflippen brachte: Egal ob "Smith", "Five-O", "50/50" oder "Feeble" -Es gibt kaum was smootheres, als so einen Basictrick mit Speed anzufahren und dann bis zum Maximum zu stylen, bevor man sich wieder in das "Teufels-U" zurückstürzt. Zuschauer und Teilnehmer pushten sich gegenseitig und jeder gelungene Versuch wurde mit einem "KloppdasDeckaufsCoping"-Stakkato belohnt. Klarer Sieger hier Jörg Keller mit einem über 5m langen FS-Five-O, den er, als der Speed ausging noch ein-zwei Sekunden stallte, bevor er wieder reinfuhr. Jetzt war wirklich jeder in Partystimmung, und sogar die "Opfer" des Tages Pom Fritz und Manse hatten sich rechtzeitig aus der Klinik abgeseilt und durften nun erfreut feststellen, daß unter den massenweise verteilten Preisen auch je ein Deck für die härtesten Slams für sie abgefallen waren. Was Leute nicht alles für ein neues Board tun!?! Unser Dank geht an dieser Stelle an die Firmen Engelhorn-Sports, Skater's Corner und natürlich Urban Supplies, durch deren Großzügigkeit einem gelungenen Contest bei der Siegerehrung die Krone aufgesetzt werden konnte. Selbst der vielgedisste Main-Guerrero Percy Damms war glücklich, als er für den Ollie-Contest (der nie stattfand) genau den Helm mit Ohren- und Sonnenschutz gewann, den er sich schon immer gewünscht hatte.

So konnte nichts die Stimmung derer trüben, die sich entschlossen hatten, in Mannheims bestem Club "Soho" die After-Contest-Party zu feiern. Dort wurden wir von DJ, Club-Manager und Ex-Skater Jonathan B. an der Tür mit jeder Menge Getränkegutscheinen begrüßt, und für alle die sich am nächsten Tag noch erinnern konnten wird diese Nacht sicher unvergessen bleiben. Alles in allem ein geniales Event, das wir im nächsten Jahr aus naheliegenden Gründen in "The Mannheim Massacre" umbenennen werden. Also seid da, oder seid "viereckig"!

GATO!

Platzierungen

Gruppe über 30
PlatzName
1Markus "Maggi" Keibel
2Marc Mitzka
3Duncan "Wurzel" Houlton
4Jörg Keller
5Peter "Dietsches" Diepes
6Percy Damms
7Wolfgang "Wolfgangster" Toth
8Michael Huczek

Gruppe unter 30
PlatzName
1Andreas Krall
2Claus Bruch
3Axel Torschmied

Best oldschool trick:
Markus Keibel
Longest grind:
Jörg Keller